Tiger, der eine Antilope überrascht (Terrasse ohne Profil) - Antoine-Louis Barye (1796-1875)

Tiger, der eine Antilope überrascht (Terrasse ohne Profil).
Bronze mit grün schattierter Patina, circa 1880.
Signiert 'BARYE', Stempel 'H' des Gießers Brame

Provenienz :

Erworben von der Galerie Univers du Bronze, Paris, am 21. September 1988 ;
Sammlung Geneviève und Pierre Hebey, Paris.
Verkauf: Le regard de Pierre Hebey - 23 february 2016 lot 332.
Erworben von Herrn X. K.
Erworben von Chastelain & Butes 7. August 2021

Antoine-Louis Barye (1796-1875) war ein französischer Bildhauer, der für seine Tierskulpturen bekannt war. Seine Skizzen, die er in der Natur nach den Tieren des Jardin des Plantes in Paris anfertigte, führten ihn nach und nach auch zur Malerei. Als er früh zu Fourier kam, einem Stahlgraveur, der Matrizen für die Metallteile der Uniformen der Grande Armée herstellte, lernte er alle Berufe der Metallverarbeitung kennen und wurde zu einem hervorragenden Ziseleur. 1818 trat er in die École des beaux-arts in Paris ein, wo er in den Ateliers des Bildhauers François-Joseph Bosio und des Malers Antoine-Jean Gros eine klassische Ausbildung erhielt. Im Jahr 1820 erhielt er für seinen von Gott verfluchten Kain den zweiten Preis von Rom für Bildhauerei. 1831 wurde Barye der Öffentlichkeit bekannt, als er im Salon das gequälte und ausdrucksstarke Werk Tigre dévorant un gavial (Tiger verschlingt einen Gavial) ausstellte, das ihn sofort zum ersten romantischen Bildhauer und Alter Ego von Eugène Delacroix in der Malerei machte und die Bewunderung der Kritiker hervorrief. Von nun an produzierte er unaufhörlich Meisterwerke, oft in kleinen Dimensionen, die die Sammlungen von Amateurkabinetten auf beiden Seiten des Atlantiks bereicherten. 1833 stellte Barye seinen Löwen mit Schlange im Salon aus, ein Auftragswerk des Königs für den Garten der Tuilerien, eine Allegorie der Monarchie, die den Aufruhr niederschlägt, drei Jahre nach der Julirevolution.

Die Kritiker waren begeistert, was man von seinen Kollegen jedoch nicht unbedingt behaupten konnte. Barye brach mit den Akademikern, die damals im Institut herrschten, und eröffnete eine Gießerei, um seine Werke mithilfe der modernen Techniken seiner Zeit selbst zu produzieren und zu vertreiben. Wie die romantischen Künstler seiner Zeit schätzte Barye das Exotische und das Mittelalter. Er zog Bronze dem Marmor vor, den er als zu kalt empfand. Ab 1843 wurde Baryes Stil sanfter. Er verlieh seinen von griechischen Vorbildern inspirierten menschlichen Figuren, wie der Bronzegruppe von Theseus und dem Zentauren Bienor, eine Energie und Bewegung, die der romantischen Vision eigen waren.

Baryes republikanische Ideen hinderten ihn nicht daran, sich mit Ferdinand-Philippe d'Orléans anzufreunden, für den er eine Tischplatte anfertigte, ein Meisterwerk der dekorativen Kunst dieser Zeit. Er wurde zu einem der bevorzugten Bildhauer Napoleons III., unter dessen Herrschaft er monumentale Werke wie La Paix, La Force, La Guerre und L'Ordre für die Dekoration des neuen Louvre-Palastes und eine Reiterstatue des Kaisers für die Kassenhäuschen des Louvre anfertigte. Obwohl seine Geschäftstätigkeit und seine Kunstpraxis die Mitglieder des Instituts verwirrten, nahmen sie ihn schließlich 1868 in ihre Mitte auf, und der Künstler erlebte in den letzten zehn Jahren seines Lebens Wohlstand und Anerkennung.

Bibliografie: In Verbindung mit :
Stuart Pivar, 'The Barye Bronzes', Woodbridge, 1974, Modell referenziert unter Nr. A 59.
Michel Poletti und Alain Richarme, 'Barye, catalogue raisonné des sculptures', Paris, 2000, S. 201, Modell referenziert unter Nr. A 72(1)

Ref: SOW9BV6MAG