Porträt des Kardinals von Fleury

Hyacinthe Rigaud muss nicht mehr vorgestellt werden. Sein Werk, das in der ihm gewidmeten Ausstellung im Musée national des châteaux de Versailles et de Trianon vom 17. November 2020 bis zum 14. März 2021 ("Hyacinthe Rigaud ou le portrait soleil") wunderbar zur Geltung kam, ist dank der guten Pflege von Herrn Stéphan Perreau auch Gegenstand eines Catalogue raisonné im Internet. Ganz zu schweigen von den unzähligen Artikeln, die regelmäßig von Frau Ariane James-Sarrazin, der großen Expertin des Malers, herausgegeben werden.

Rigaud wurde 1659 in Perpignan geboren und begann in Montpellier bei Ranc zu zeichnen. Nach einem Aufenthalt in Lyon ließ er sich 1681 in Paris nieder. Auf Anraten von Le Brun wandte er sich der Porträtmalerei zu. Er war ab 1710 Professor an der Akademie, ab 1733 Rektor und wurde von Ludwig XV. geadelt, den er 1730 porträtiert hatte. Er wurde "der Maler der Großen" genannt und hatte einen riesigen Kundenstamm aus Politikern, Kriegs- und Literaten, Geistlichen und Wissenschaftlern. Zusammen mit François de Troy und Nicolas de Largillière blieb er der Meister des Porträts im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert.
Unser Modell, das heute weniger bekannt ist, war einer der wichtigsten Diener der französischen Monarchie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. André Hercule de Fleury (1653-1743) wurde 1716 zum Präzeptor von Ludwig XV. ernannt, der ihm stets sehr nahe stand. Im Konflikt mit dem Herzog von Bourbon, der seit 1723 Premierminister war, erreichte Fleury 1726 dessen Entlassung und bekleidete dieses Amt de facto bis zu seinem Tod. Seine umsichtige Politik ermöglichte es Frankreich, sich sowohl wirtschaftlich als auch gegenüber anderen Nationen zu erholen. Doch weder der König noch er selbst konnten sich wirksam gegen die Beteiligung Frankreichs am Österreichischen Erbfolgekrieg wehren.
Die Nähe zwischen dem Maler und seinem Modell ist zunächst geografisch bedingt: Der in Lodève geborene Kardinal de Fleury verstand sich als "Beschützer der Südländer, die die Reise bis nach Versailles machten". Rigaud malte ihn zweimal, 1706 und 1728, und Fleury war einer seiner beständigsten Unterstützer.

Es gibt sehr viele Versionen von Rigauds Porträt des Kardinals de Fleury, sowohl als Ganzkörper- als auch als Brustbild. Diese wurden von Herrn Stéphan Perreau gewissenhaft erfasst. Unser Bild, das 2019 vom Haus Tajan als aus Rigauds Atelier stammend verkauft und kürzlich vom Atelier Almaflo Art restauriert wurde, ist von sehr schöner Machart. Das Gesicht, das durch den neutralen Hintergrund hervorgehoben wird, ist von Intelligenz, Weisheit und Gutmütigkeit geprägt.

Detail:
- Öl auf Leinwand.
- Wird ohne Rahmen verkauft.
- Vollständig restauriert.

Ref: M67802VBL1